EIN EINZIGARTIGER, KREATIVER DIALOG

Suzanne Santoro wurde 1946 in Brooklyn geboren. Sie hat ihr ursprünglich mit der feministischen Gruppe Rivolta Femminile* verknüpftes Werk überarbeitet und an die räumlichen Gegebenheiten im Brooklyn Museum angepasst. Die Installation wurde 1976 in der Galerie der Cooperativa Beato Angelico in Rom erschaffen, einer von elf Künstlerinnen, Autorinnen und Kunstkritikerinnen gegründeten Kooperative zur Unterstützung und Förderung von Künstlerinnen. 

 

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Die Installation umfasst auch Werke aus ihrer Black Mirrors Reihe und neue Zeichnungen der Künstlerin. Bei Black Mirrors handelt es sich um Schwarz-Weiß-Fotografien aus den 1970er Jahren, die auf Holzplatten aufgetragen und mit einem transparenten Kunstharz überzogen wurden, wodurch eine melancholische, geheimnisvolle Atmosphäre entsteht. 

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Claire Fontaines großformatige Installation für die Dior Herbst Show 2024 harmoniert mit Suzanne Santoros Werk, insbesondere mit Per una espressione nuova / Towards New Expression. Claire Fontaine ist eine „kollektive Künstlerin“, ein feministisches Konzeptprojekt, das 2004 vom Duo Fulvia Carnevale und James Thornhill in Paris ins Leben gerufen wurde. 

 

Im zweiten Stock des Museums, in der Rotunde, stellen verschiedenfarbige Neonlichter weibliche Hände dar, die mit den Fingern eine Raute bilden. Diese Geste stammt von den feministischen Protesten in den späten 70er und frühen 80er Jahren. Sie entstand spontan und war ein klares Symbol für das Empowerment der Frau. Die Geste verschwand ebenso so schnell wie sie sich verbreitet hatte. 

„Die Hände, die wie schwebende Flügel aussehen, sollen an das Aufbegehren der Frauen erinnern, die mit ihren Händen diese Raute bildeten. Ausgehend von dieser Vision, für die es weder eine eindeutige Erklärung noch eine umfassende Erläuterung gibt, können wir die Stille erforschen.“ Claire Fontaine webt ein Netz aus Bildern, mit dem das Leben von Frauen und Dingen zurückverfolgt wird. 

 

Die Models laufen über einen vom Kollektiv entworfenen Boden, der von den Kacheln inspiriert ist, die in Palermo in den Höfen alter Häuser zu finden sind – eine Referenz an mediterrane Sinnlichkeit und die Wahlheimat des Kollektivs. Mit dieser visuellen Hommage werden die bildhauerischen und malerischen Fertigkeiten sizilianischer Töpfer geehrt. 

 

* 1970 von der Kunstkritikerin und Philosophin Carla Lonzi, der Künstlerin Carla Accardi und der Politikjournalistin Elvira Banotti gegründet.

 

DAS MAKING-OF

© Melinda Triana